Schottergärten - Steine des Anstoßes

Veröffentlicht am 27.06.2020 in Fraktion

Den Freunden blühender, mit Leben erfüllter Gärten blutet das Herz, wenn sie solche in Steinwüsten verwandelten Flächen erblicken. Von Landschaftsbauern als pflegeleicht und aufgeräumt gepriesen, lässt sich dennoch mancher Hausbesitzer von einem sogenannten Schottergarten überzeugen. Bei der Anlage dieser „Gärten“ wird der Boden mit einer undurchlässigen Folie quasi versiegelt und die Oberfläche danach mit mehr oder wenigem grobem Schotter bedeckt. Ein paar wenige, oft genug immergrüne nichtblühende Alibipflanzen sorgen dafür, dass zumindest im Ansatz der Eindruck eines Gartens gewahrt bleibt.

Leider ist diese Art der Gartengestaltung aus ökologischer Sicht eine kleine Katastrophe: die so gestaltete Fläche bietet keinerlei Lebensraum, die Steine heizen sich bei Sonneneinstrahlung auf, Regenwasser kann die Folie nicht durchdringen und fließt oberflächlich ab – ein Kuriosum in Zeiten des Klimawandels. Zudem erweisen sich Schottergärten auf mittlere Sicht als keineswegs pflegeleicht: Zwischen den Steinen lagert sich Erde ab, worauf sich unerwünschtes Grün ansiedelt, und die Steine setzen Moos an. Spätestens, wenn die Folie nach einigen Jahren zerfällt, ist es mit der Pflegeleichtigkeit endgültig vorbei.
Deshalb freuen wir uns, dass unser Antrag, Schottergärten künftig in Neubaugebieten zu verbieten, auch im Gemeinderat auf ungeteilte Zustimmung stieß. Das von uns zusätzlich gewünschte Verbot der Neuanlage solcher Gärten in bestehenden Baugebieten war rechtlich leider nicht durchsetzbar.
Um naturnahe Gärten zu fördern, wurde die Stadtverwaltung außerdem beauftragt, gemeinsam mit den Obst- und Gartenbauvereinen einen Wettbewerb durchzuführen, der die ökologische Gestaltung von Gärten prämiert.

Dass sich der Einsatz von Steinen und ökologische Gartengestaltung nicht widersprechen müssen, zeigen im Übrigen viele der städtischen Flächen. Ohne Folie im Boden und mit insektenfreundlicher, dichter Bepflanzung sind sie ein gutes Beispiel dafür, wie Steingärten aussehen können.

Für ein blühendes Ditzingen!

 

Im Namen der SPD-Fraktion

Sabine Roth

 

Das wollen wir nicht mehr

 

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