Bleibt der „Platz an der Glems“ ein Wohlfühlort?

Veröffentlicht am 06.03.2022 in Fraktion

Die Geschichte des neu gestalteten Platzes zwischen Glems- und Bauernstraße ist eine lange.

Im November 2008 noch als „Glemsterrasse“ geplant und bereits gerodet, fiel die Planung der damaligen Finanzkrise zum Opfer. Erst im November 2017, als sich die finanzielle Lage der Stadt gebessert hatte, nahm die Verwaltung das Projekt wieder auf. Im Rahmen der Gestaltung des sogenannten „Landschaftsparks Glems“, einem Projekt der Region, wurden jetzt neue Varianten für die Fläche diskutiert.

2008 war das Hauptziel der Umgestaltung die Aufwertung des Glemsumfeldes und die Schaffung einer attraktiven innerstädtischer Fläche gewesen. Der dafür notwendige Wegfall der bestehenden Querstraße war im November 2008 beschlossen und die Fläche entwidmet worden – nun war sie keine Straße mehr. Um die erwartete Mehrbelastung des nördlich gelegenen Teils der Breslauer Straße aufzufangen, sollte dieser Abschnitt verkehrsberuhigt werden.

Doch als die Neugestaltung des mittlerweile „Platz an der Glems“ getauften Vorhabens im November 2017 erneut diskutiert wurde, zählte all dies nicht mehr. Jetzt forderte eine Mehrheit im Technischen Ausschuss wegen der errechneten Belastung des Teilabschnitts der Breslauer Straße den Erhalt der Querverbindung. Der entsprechende Vorentwurf wurde vom Gemeinderat (und leider auch von unserer Fraktion) ohne große Diskussion zur weiteren Vertiefung beauftragt.

Der neue Entwurf lag im Juni 2018 vor. Der Antrag der SPD-Fraktion, die vorgesehenen Parkplätze wegzulassen, damit die Aufenthaltsfläche vergrößert werden kann, wurde im Technischen Ausschuss mit knapper Mehrheit abgelehnt. Die dann beschlossene Planung war ein – je nach Sichtweise – recht guter oder eher fauler Kompromiss zwischen Verkehr, Parkplätzen und Aufenthaltsqualität.

Im April 2021 wurde der Platz nach über einem Jahr Bauzeit fertiggestellt, und von der Bevölkerung so rege genutzt, dass der Gemeinderat noch im Mai beschloss, die seit Baubeginn geschlossene Querstraße vorerst nicht zu öffnen. Ein Teil der Räte, darunter auch die SPD-Fraktion, sprach sich schon damals für die dauerhafte Schließung aus. Zuvor sollte die Verwaltung prüfen, welche Folgen die dauerhafte Schließung für den Verkehr in der nördlich gelegenen Breslauer Straße hätte.

Anders als in der Planung angenommen, ergab die dann erfolgte Verkehrsmessung eine weitaus geringere, und in unseren Augen akzeptable Belastung für diesen Straßenabschnitt. Aber einige Anwohner zweifeln diese Werte an, weshalb die Messung wiederholt wird.

Die SPD-Fraktion sieht die einmalige Chance, den „Platz an der Glems“ einer autofreien Nutzung zuzuführen und diesen bislang weitgehend toten Bereich der Innenstadt (sieht man vom Verkehr ab) mit neuem Leben zu füllen. Nach den Plänen von 2018 schien eine parallele Nutzung durch Autos und Menschen für uns noch möglich. Nach den realen Beobachtungen des letzten Sommers sehen wir diese Möglichkeit nicht mehr. Der Platz wird seinen Charme verlieren, wenn jederzeit mit querenden Autos gerechnet werden muss - doch vor allem ist die Sicherheit der spielenden Kinder gefährdet.

Allerdings müssen vor einer Entscheidung die Probleme einer Schließung weiterhin offen diskutiert und vertretbare Lösungen dafür gefunden werden. Eine testweise Öffnung der Querverbindung für sechs Monate, wie von einigen Fraktionen gefordert, lehnen wir ab.

Für die SPD-Fraktion

Sabine Roth

 

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