Wechsel in der SPD-Fraktion

Veröffentlicht am 19.09.2020 in Fraktion

Mit Erika Pudleiner verliert die Gemeinderatsfraktion der SPD ihr bekanntestes Gesicht. Nach 40 Jahren kommunalpolitischen Engagements möchte unsere verdiente Stadträtin ihre Aktivitäten ein wenig zurückfahren und hat ihr Mandat in der Gemeinderatssitzung am 8. September zurückgegeben.
Wir bedauern Erikas Weggang sehr, auch wenn wir ihre Entscheidung nachvollziehen können.

Erika ist nicht nur eine streitbare Sozialdemokratin, die sich schon für Frauenrechte, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und den Ausbau der Kinderbetreuung eingesetzt hat, als dies noch lange nicht auf der politischen Agenda der anderen Parteien stand. Über viele Jahre einzige Frau im technischen Ausschuss, versuchte sie dort den Blick der Räte auf die Belange der Menschen zu lenken, die sich nicht mit dem Auto durch die Stadt bewegen. Barrierefreiheit war ihr dabei ebenso wichtig wie die Schaffung eines lebenswerten Umfelds für die Bürger unserer Stadt.

Legendär sind dabei Erikas Kampf für die Errichtung eines Zebrastreifens am Heimerdinger Bahnhof und für die Heimerdinger Ortsumfahrung, deren zahllose Varianten sie von Beginn an kritisch begleitet hat. Wir wünschen ihr, dass sie als weiterhin aktive Ortschaftsrätin zumindest den Baggerbiss dieser Maßnahme noch in offizieller Funktion miterlebt.
Als Mutter von zwei Kindern und Oma von sechs Enkelkindern galt Erikas Interesse nicht zuletzt den Schulen, deren gute Ausstattung ihr ein Herzensanliegen war. Soweit dies im Einflussbereich der Kommunen liegt, sollte in Ditzingen jedes Kind die gleichen Bildungschancen erhalten. Dass zu einer guten Schule auch die Schulsozialarbeit gehört, stand für Erika außer Frage.

Aber Erika hat nicht nur als Rätin viel bewegt: ihre langjährige Tätigkeit als Betreuerin bei der Kinderspielstadt Ditziput, die Organisation der Frauenwoche und des früheren internationalen Frauentreffs, aber auch ihre Mitarbeit  im aktuellen Projekt „Ewig anders“, das sich mit den Themen Tod und Trauerkultur auseinandersetzt, sind Beispiele für ihr breit gefächertes Engagement. Mit beiden Beinen im Leben stehend, war – und ist – Erika Pudleiner die Nähe zu den Menschen wichtig. Im Zwiespalt zwischen den Interessen Einzelner und denen der Allgemeinheit, in dem sich Kommunalpolitiker immer wieder befinden, waren Erikas ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und ihr Herz für die Schwachen unserer Gesellschaft ihr stets ein guter Kompass.

Erika wird dem Gemeinderat fehlen. Als Ortschaftsrätin bleibt sie der Fraktion zum Glück jedoch erhalten und kann ihre große Erfahrung dort weiterhin in die Diskussionen einbringen. Dafür sind wir sehr dankbar.

 

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